Gestern sprachen wir über Kastrations Tage, heute kaufen wir Schutzwesten für unsere
Freunde
Es ist für uns auch nach vier Monaten surreal, nicht zu begreifen.
Unser Projekt war nie leicht, immerhin hatten wir uns nicht weniger als echte und dauerhafte Veränderungen vor Ort, als Ziel gesetzt.
4 anstrengende Jahre mit Erfolgen und Niederlagen liegen hinter uns.
Uns war natürlich klar, daß wir kämpfen müssen, aber wir dachten nie, das dies eines Tages wörtlich der Fall sein wird.
Plötzlich sitze ich hier und spreche mit einem guten Freund, ein junger Mann der mir so sehr ans Herz gewachsen ist und erinnere ihn daran Schutzweste und Helm auf seiner Fahrt in Donezk Gebiet
zu tragen, wenn er mit Kostya wieder den gefährlichen Weg auf sich nimmt um Menschen und Tieren eine Chance zu verschaffen.
Stephan hat keine Minute gezögert als wir den Bau unseres Adoptions Zentrums begonnen haben. Jeden Tag kam er nach der Arbeit und schuftete im ukranischen November noch Stunden bis tief in die
Nacht.
Ich war beeindruckt von seinem Willen uns dabei zu helfen.
Er beklagt sich nie, hilft einfach auch wenn er kaum Schlaf bekommt.
Jetzt riskiert er sein Leben um zu helfen.
Unruhige Stunden begleiten jede Fahrt, manchmal wird es brenzlig und der Weg zurück wird zum Glücksspiel.
Andere Fahrer wie Micha schaffen es nicht zurück.
Nach Wochen ohne Nachricht wurde sein Auto vor Gostomel gefunden, ausgebrannt.
Am Straßenrand daneben ein geschmücktes Grab.
Die Bewohner haben es an gelegt, für den mutigen Mann der ihnen immer wieder Hilfe brachte und für ihr Überleben, sein Leben gab. Sie wussten nicht, wie sie jemanden kontaktieren können, es blieb
nichts worauf sie nach Kontakten hätten suchen können, also taten sie das einzige was sie für ihn noch tun konnten.
Ein Grab, die letze Ehre und Erinnerung.
Morgen sprechen wir über die nächste Kastrations Aktion, jetzt in einem Kriegsgebiet.
"Wir wissen nicht was morgen ist, wir müssen heute unser bestes geben"
Diesen Satz sagte unsere Yuliia, nach den ersten Kastrationen die wir in dieser unsicheren Zeit machen konnten.
So arbeiten wir weiter, jeden Tag, für die Menschen und Tiere und hoffen, weil nur die Hoffnung uns die Kraft gibt, jeden Tag aufs Neue unser bestes zu geben.